St. Thomas

Kurzsteckbrief

Planung:

Architekten Kreuter/Hausmann

Bauzeit Kirchenzentrum:

1963 – 1967

Weihe:

22.01.1967 durch Landesbischof Dr. Gerhard Heintze

Bronzeplastik am Altar:

„Golgatha-Gruppe“, 1964, Ursula Wallner-Querner aus Hamburg

Altarwand-Stickarbeit:

„Auferstehung“, 1995, Entwurf: Ingrid Moll-Horstmann aus Paderborn
Ausführung: 57 Gemeindemitglieder

Bronzerelief an der Kanzel:

„Christus und Thomas“, 1970, Fritz Fleer aus Hamburg

Kleiner Kreuzweg:

Steinmetzarbeit aus 7 Tafeln, 1991, Günter Dittmann aus Königslutter

Kirche St. Thomas mit Grünanlage (von Westen)

St. Thomas mit Grünanlage

Kirchenzentrum St. Thomas mit Amtsträgerwohnungen, Pfarramt und Gemeindehaus

Kirchenzentrum mit Gemeindehaus ...

St. Thomas – Kreuz auf Glockenturm

Kreuz auf Glockenturm

Eingang Gemeindehaus, Pfarrbüro und Amtsträgerwohnungen

Eingang Gemeindehaus ...

St. Thomas – Eingangsbereich Dietrich-Bonhoeffer-Straße

St. Thomas – Eingangsbereich

Geschichte und Bauwerk

St. Thomas von der Dietrich-Bonhoeffer-Straße

St. Thomas von der Dietrich-Bonhoeffer-Straße

Die Keimzelle der Gemeinde St. Thomas war das Dorf Runstedt, das in den 60-er Jahren der Braunkohle­gewinnung weichen musste. Aus dem damals bedrückenden Untergang des Ortes erwuchs eine neue, große Gemeinde, die seit April 1961 den Namen „Kirchengemeinde St. Thomas“ trägt.

Unter ihrem Pastor Adolf Nebel, der die Gemeinde von 1960 bis 1991 leitete, entstand von 1963 – 1967 das Kirchenzentrum in Betonbauweise nach dem Entwurf der Architekten Kreuter/Hausmann. Der Gebäude­komplex ist bewusst in Asymmetrie auf der Idee des Sechsecks errichtet. Der Sakraments­platz bildet als geistiges Zentrum den Mittelpunkt der Gesamtanlage. Dieser ist Ausgangspunkt einer Raumkurve, die, die Altargemeinde umschließend, ihre Fortsetzung im Gemeindehaus, den Amtsträger­wohnungen und dem Kindergarten findet.

Die abgewinkelte Wandschale umschloss (bis 1974) ein sich bis zum Altar hin steigendes, abgetrepptes Dach. Da dieses Dach mit der Zeit undicht wurde und nicht abzudichten war, hat man es durch ein Pultdach aus Kupfer ersetzt. Als Nachteil muss man dafür in Kauf nehmen, dass nun viel weniger Licht in die Kirche fällt, weil die Fenster an den senkrechten Stufen des abgetreppten Daches fehlen.

Zum rustikalen Erscheinungsbild des Betons kontrastiert die dazugehörige Grünanlage.

Altar

Altar mit Bronzeplastik einer Golgatha-Gruppe

Altar mit Golgatha-Gruppe

Der Altar, um eine Stufe erhöht, steht im Schnittpunkt der Sicht- und Bewegungs­linien des Kirchen­raumes ganz frei. Auf ihm erhebt sich eine eher ungewöhnliche, ca. 2 m hohe Bronze­plastik einer Golgatha-Gruppe.

Diese wurde 1964 von der Hamburger Künstlerin Ursula Wallner-Querner eigens für diese sehr hohe Altarwand angefertigt. Die Kreuzesarme schneiden diagonal in den Kirchenraum hinein, die Kreuzenden gleichen abgebrochenen Lanzen und den Dornen der Dornenkrone. Die Künstlerin ging bei ihrer Darstellung ganz von Lukas 23; 34-46 aus. Diesem Geschehen versuchte sie Ausdruck zu geben in der sich ergebenden Christus­gestalt, in dem Menschen, der im letzten Augenblick Gott und sich selbst erkennt (re.) und in dem, der dumpf, in seinen Stricken gefesselt, in den Tod geht.

Die 4 Leuchter auf dem Altar wurden ebenfalls zur Kirchweih 1967 von Frau Wallner-Querner entworfen.

Die Altardecke, die Kanzel­antependien und die Altar­paramente wurden in der hiesigen Paramentenwerkstatt von St. Marienberg hergestellt. Die 3 Kanzel­antependien (weiß, grün, violett) wurden aus Wolle, mit Pflanzen­farben gefärbt, 1967 von Uta Schönian gewebt. Die Entwürfe machte der Helmstedter Bildhauer Bernd Schürmann, Kunst­erzieher am hiesigen Gymnasium Julianum. Leider hielten die Antependien der Sonnen­einstrahlung nicht stand, sodass sie von der Kanzel wieder entfernt werden mussten und gelegentlich ihren Platz an der Wand in der Taufecke fanden.

An der Kanzel brachte man daher 1970 die Bronzeplatte mit dem Namenspatron an. Ursprünglich war das Thomas-Thema für das Eingangsportal vorgesehen. Die 3 Altarparamente wurden von Frau Uta Schönian-Oehrig für unsere Kirche entworfen und von ihr aus Wolle, auf chemischer Basis gefärbt, gewebt (1982). Das weiße Antependium entstand allerdings etwas später und wurde von ihrer Schülerin Neddermeyer ausgeführt.

Kanzel

Bronzerelief „Christus und Thomas“ an der Kanzel

Bronzerelief an der Kanzel

Die Kanzel liegt in optisch und akustisch günstiger Lage zur Gemeinde. Ihr einziger Schmuck ist das Bronzerelief „Christus und Thomas“, dem Namenspatron unserer Kirche. Sein Zweifel ist aus Liebe zu seinem Herrn geboren und aus dem Wunsch, es möchte doch wahr sein: „Er ist auferstanden!“ In gewisser Weise gleichen wir Menschen ihm sehr.

Das Kanzelrelief nebst Osterleuchter und Lesepult gestaltete Herr Fritz Fleer aus Hamburg 1970.

Altarwand-Stickarbeit

Altarwand-Stickarbeit

Altarwand-Stickarbeit

Die Altarwand-Stickarbeit wurde 1995 von 57 Gemeindemitgliedern in 6 Monaten in langem Flachstich gestickt. Der Entwurf stammt von der Paderborner Künstlerin Ingrid Moll-Horstmann. Diese großformatige Stickarbeit ist unter dem Aspekt „Auferstehung“ auf 12 Tafeln zu je 1,50 m × 2,50 m gearbeitet. Das Gesamtmaß beträgt 10 m × 4,5 m.

Dazu passend entstand von Januar bis Mai 1998 ein neues grünes Antependium in gleicher Technik.

Taufe

Taufbecken mit Bronzeschale: die 4 Paradiesflüsse; links 2 Kinder, die Murmeln spielen; rechts 2 Kinder auf Christus

Taufbecken mit Bronzeschale

Für die Taufe wurde in der Kirche ein besonderer Bezirk geschaffen, in dem die Taufgemeinde sich versammelt. Früher wurde hier sogar mit fließendem Wasser getauft. Im Jahr 2005 ist in das Taufbecken eine bronzene Schale eingesetzt worden, auf der die vier Paradiesflüsse dargestellt sind sowie ein sehr kinderfreundlicher Christus. Am Rand der Schale steht der Vers aus Lukas 18,16: „Lasset die Kinder zu mir kommen, ...“ Die Schale ist von dem königslutteraner Künstler Günter Dittmann geschaffen worden.

Orgel

Orgel

Orgel

Trompetenregister mit spanischen Trompeten

Trompetenregister

Über dem Taufbezirk befindet sich die Empore, auf der die Orgel von dem Orgelbaumeister Rudolf Janke (Göttingen/Bovenden) 1968 errichtet wurde. Das Brustwerk kam 1985 hinzu.

Bautyp:

mechanische Schleifladenorgel
mechanische Registratur
mechanische Spieltraktur

Tastenumfang:

Manual: c-g (56 Tasten)
Pedal: c-f (18 Tasten)

Anzahl der Pfeifen:

1912

Register:

34

4 Werke:

Hauptwerk, Brustwerk, Rückpositiv, Pedal

Besonderheiten:

Trompetenregister mit spanischen Trompeten – einzigartig im Helmstedter Raum –
Sie „stehen“ waagerecht im Prospekt.
Rückpositiv-Register
a) zerlegtes Sesquialtera-Register in Nasat 2 2/3 und Terz 1 3/5
b) Septime 1 1/7 (selten)
c) 16'-Zungenregister (Rankett)
d) 3 Transmissionen aus dem Hauptwerk ins Pedal

Kleiner Kreuzweg

Kleiner Kreuzweg, Station 1 – Fußwaschung und Abendmahl

Kleiner Kreuzweg, Station 1

Aus den jahrelangen Passionsgottesdiensten in der Karwoche entstand die Idee, einen Kleinen Kreuzweg in unserer Kirche anzulegen. Nach eingehender Beschäftigung mit dem Thema Kreuzweg entschieden wir uns mit Pastor Nebel für die 7 (statt 14) Tafeln, die die lange rechte Wand unserer Kirche zieren. Es sind die 7 Stationen für die Karwoche, von denen das Neue Testament berichtet:

1 Fußwaschung und Abendmahl

2 Gethsemane

–  Die Jünger schlafen, nur ein Frosch wacht.

3 Verurteilung

–  Barrabas geht frei aus und reibt sich die Hände.

4 Kreuztragung

–  Simon von Kyrene ist nicht gerade begeistert.

5 Kreuzigung

–  Ein Schreiber notiert sich sorgfältig das Geschehen.

6 Jesu Tod

–  Schemenhaft erkennt man das Neue Jerusalem.

7 Grablegung

–  Kräftige Männer nehmen den Leichnam vom Kreuz.

Dieser Kreuzweg wurde durch Sammlungen und Spenden der Gemeindemitglieder finanziert, von Herrn Günter Dittmann, Bildhauer und Leiter der Steinmetzschule Königslutter, in Savonier (frz. Kalkstein) gehauen und am 17.11.1991 der Gemeinde übergeben.

» Mehr über die 7 Kreuzwegstationen

Geläut

St. Thomas – Glockenturm mit Geläut

St. Thomas – Glockenturm

In dem aus dem Mantelbau heraus wachsenden Turm befindet sich in dem oberen Teil, in Betonlamellen eingeschlossen, das Geläut. Es besteht aus 4 Glocken in den Schlagtönen:

as'

=  Gottes Wort (Gottesdienst und Vaterunser)

b'

=  Anbetung (Begräbnis)

des''

=  Heiliges Abendmahl

es''

=  Heilige Taufe

Die Glocken wurden 1964 von der Karlsruher Glockengießerei „Gebrüder Bachert“ gegossen.

Glocken von St. Thomas anhören

Dauer: 07:38 min