Die 7 Kreuzwegstationen

Zu den großen touristischen Attraktionen gehört immer noch das Heilige Land Jerusalem. Und wer in Jerusalem war, der musste natürlich auch die Via Dolorosa entlang­geschritten sein. Denn das ist schon eine Attraktion, wenn man da lang geht und von Ehrfurcht überfallen wird.

Aber die Via Dolorosa ist nicht nur Touristen­attraktion, sondern sie war in erster Linie einmal Pilgerziel und zwar das Ziel zahl­reicher frommer Menschen, die den Weg Jesu nachgehen wollten, den er damals vom Richthaus des Pilatus bis hin zum Hügel Golgatha, wo heute die Kapelle steht, gegangen ist.

Wir wissen, dass die heutige Via Dolorosa nicht identisch ist mit dem damaligen Weg Jesu. Sie kann es schon deswegen nicht sein, weil Jerusalem wie nur wenige Städte in unserer Welt so häufig zerstört ist, dass das Ursprüngliche heute nicht mehr vorhanden ist. Aber der fromme Glaube, die Andacht, schafft sich Stellen, an denen man stehen bleibt und das damalige Geschehen deutlicher vor Augen hat.

Schon seit dem frühen Mittel­alter waren Pilger nach Jerusalem gezogen, um die Via Dolorosa in frommer Andacht abzu­schreiten. Über solche Gläubige kam dann die Idee der Kreuzweg­stationen auch ins christ­liche Abendland, wo sie häufig an schwierigen, manchmal steil nach oben führenden Wegen aufgestellt wurden.

Sie ermöglichen es den frommen Gläubigen nun, den Leidensweg Jesu im Gebet nachzugehen, ohne die beschwerliche Pilger­reise ins Heilige Land auf sich nehmen zu müssen. Im 16. Jahr­hundert wurde dann das Kreuzweg­beten von der Kirche mit Ablass belegt: Wer die Stationen abschritt und freie oder vorgeschriebene Gebete verrichtete, erhielt dafür eine bestimmte Menge oder sogar völligen Ablass der Zeit, die er im Fegefeuer für seine Sünden zu büßen gehabt hätte.

Vielleicht war auch das ein Grund dafür, dass nach der Reformation diese Andachtsform in unserer evangelischen Kirche weiter verfolgt wurde und verloren ging, obwohl auch sie die Kreuzes­theologie zu einem ihrer wichtigsten Gedanken erhoben hat.

Bei uns entstanden nun diese Kreuzweg­stationen aus den Passions­gottesdiensten, die wir gefeiert haben.

Seit dem 13. November 1991 zieren sie nun die rechte Wandseite unserer Kirche. Statt der traditionell üblichen 14 haben wir 7 Stationen und beginnen bereits mit der Fußwaschung und nicht erst mit der Verurteilung bei Pilatus.

Sieben Kreuzweg­stationen, sie sollen einladen, einmal stehen zu bleiben und darüber nachzudenken, was Gott für uns getan hat.

Station 1 – Fußwaschung und Abendmahl

Station 1

Station 2 – Gethsemane: Die Jünger schlafen, nur ein Frosch wacht.

Station 2

Station 3 – Verurteilung: Barrabas geht frei aus und reibt sich die Hände.

Station 3

Station 4 – Kreuztragung: Simon von Kyrene ist nicht gerade begeistert.

Station 4

Station 5: Kreuzigung – Ein Schreiber notiert sich sorgfältig das Geschehen.

Station 5

Station 6 – Jesu Tod: Schemenhaft erkennt man das Neue Jerusalem.

Station 6

Station 7 – Grablegung: Kräftige Männer nehmen den Leichnam vom Kreuz.

Station 7