2010: 4. + 5. Fenster (Stephanus)

Besuch in der Werkstatt

Fenstereinbau

Das restaurierte Fenster

Kurzinfo

2010 konnten zwei weitere Fenster aufgearbeitet werden, sodass nun insgesamt fünf Fenster fertig sind. Auch diese Arbeiten fanden wieder unter fachlicher Beratung von Professor Strobl von der Technischen Universität Erfurt statt.

Neben einem Lichtfenster, das unserer Kirche wieder mehr Helligkeit gibt, handelte es sich um die Darstellung der Steinigung des Stephanus.

Beide Fenster wurden ausgebaut und in der Glaserei Wilde aus Bellingen bei Stendal restauriert. Bei dem Lichtfenster ging es hauptsächlich um die Reinigung von 100 Jahre altem Schmutz, (interessanterweise war es innen dreckiger als außen) und die Erneuerung einzelner Stücke, die bei früheren Reparaturen mit falscher Glasfarbe eingesetzt worden waren.

Weniger auffällig als die Wirkung des Lichtfensters aber ebenso wichtig waren die Arbeiten am Stephanusfenster: In der Vergangenheit ersetzte Glasstücke, bei denen die fehlenden Formen und Farben nur auf das Glas aufgemalt worden waren, wurden gegen professionell gebrannte Gläser getauscht. Löcher, über die einfach nur Glas aufgeklebt worden war, wurden ergänzt und dicke Plomben, die große Risse stabil hielten, wurden abgelöst und die Risse wurden vernünftig geklebt. Die Sturmeisen waren nach 100 Jahren vollständig durchgerostet und boten überhaupt keine Stabilität mehr. Sie wurden durch Edelstahl ersetzt.

Bei beiden Fenstern wurden außen neue Gitter in die einzelnen Felder des Fensters eingesetzt.

Stephanus ist der Namenspatron der Kirche. Viele Kirchen unserer Region, die vom Bistum Halberstadt aus gegründet wurden, sind ihm gewidmet.

Von Stephanus wird in der Bibel in der Apostelgeschichte 6-7 berichtet: Er gehörte zu den sieben ersten (griech: archi → „Erz-“) Armenpflegern (griech: Diakonos) und wird daher auch als „Erzdiakon“ bezeichnet. Seine großartigen Predigten sind symbolisch auf dem alten Sandsteinrelief von 1100 n. Chr. (und der danach gestalteten Kupferbandplastik am Gemeindehaus) durch ein Spruchband dargestellt. Diese Predigten von Jesus Christus aber zogen ihm den Zorn der jüdischen Obrigkeit zu, die ihn zum Tode verurteilte. Die jüdische Todesstrafe war die Steinigung. Als Stephanus hingerichtet wurde, betete er (Feld 11), und der Himmel öffnete sich ihm und er sah den Auferstandenen (Feld 8). Saulus, der spätere Apostel Paulus aber sah zu (Feld 12 ganz rechts).

Als erster Christ, der für seinen Glauben starb, wird er auch als „Erzmärtyrer“ bezeichnet.

Das Fenster war 1904 von Frau Helene Schmidt gestiftet worden.