Station 4
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld der Welt und ihrer Kinder; es geht und büßet in Geduld die Sünden aller Sünder.
Die vierte Station: Jesus trägt sein Kreuz
Es geht aus der Stadt hinaus, Neugierige gaffen von oben herab aus den Fenstern. Das Leid des Einzelnen ist immer Gesprächsstoff der Anderen. Wir sehen feixende und grinsende Gesichter, aber das Feixen und Grinsen entsteht nicht durch das Schicksal des Jesus, sondern durch das Schicksal eines anderen Menschen. Denn Jesus hindert den Vollzug der ganzen Angelegenheit: „Ach, das dauert zu lange! Dieser Kerl ist zu schwach, schon wieder bricht er zusammen, schon wieder geht es nicht weiter. Man muss am Seil ziehen, aber er schafft es nicht, da muss ein anderer her, und der muss das Kreuz tragen!“
Und das ist interessant! Ein anderer muss ran! O wie gut, dass ich das nicht bin, wie gut, dass ich nicht angesprochen bin! „Nimm du das Kreuz für diesen Kerl!“ sondern ein anderer, und das ist direkt zum Lachen. Und so ist Simon von Kyrene derjenige, der sich nach den Seiten hin umdreht, empört: „Ich bin doch nicht verrückt! Soll ich etwa jetzt dieses Holz tragen? Ihr wisst doch, was in der Bibel steht; dass das Holz Kennzeichen des Fluches ist. Das soll ICH auf mich nehmen? Ich wehre mich, ich will nicht!“
Und die Menschen? Feixen! Christus selbst aber muss man fast suchen. Er wird erdrückt von der Last des Kreuzes. Und nur im Torbogen an der Seite steht eine Frau und weint.
Es gibt ein Wort von Stefan Zweig, das uns vielleicht helfen kann: „Es lohnt sich etwas Schweres auf sich zu nehmen, wenn man es einem Menschen damit leichter macht!“