Station 6
Ich grüße dich am Kreuzesstamm, du hochgelobtes Gotteslamm, mit andachtsvollem Herzen. Hier hängst du zwar in lauter Not und bist gehorsam bis zum Tod, vergehst in tausend Schmerzen.
Die sechste Station: Der Tod Jesu
Christus mit einem Lendentuch am Kreuz versehen, ist eine barmherzige Lüge der Künstler; er hatte nichts mehr.
Sein Blick ist nach oben gerichtet, der Mund offen, er schreit. Und wir können uns jetzt überlegen, ob es der Schrei ist „Warum hast DU mich verlassen?“ oder der Schrei „In deine Hände befehle ich meinen Geist.“
Über der Stadt Jerusalem zucken Blitze, wir sehen sie an der Seite dargestellt und damit das Erdbeben. Eine Schlange auf der anderen Seite ringelt sich davon. Kennzeichen des Bösen; sie hat gesiegt, sie hat es geschafft: Das Böse hat Gott überwunden! Der römische Hauptmann aber begreift: „Dieser war Gottes Sohn!“ – Aber hinter dem Kreuz erscheint wie im Glast, wie eine Fata Morgana fast, schimmernd, eine Stadt: Das himmlische Jerusalem, die Stadt Gottes, zu der wir berufen sind. Und eine Engelsgestalt an der Seite hält ein Schriftband, auf dem die Schriftstelle eingezeichnet ist aus der Offenbarung, Kap. 21: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, und das Alte ist nicht mehr da.“